Betroffenenberichte

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Anni Neumann, die im  Jahr 2021 mit ihrem Betroffenenbericht einen Beitrag zu unserem 4. Aktionstag Tag der Hernie leistet:

Meine MILOS-OP
Ich möchte euch von meiner MILOS-OP berichten, weil ja immer ein paar Fragen nach den OP-Methoden kommen. Damit ihr euch den Zustand bei mir etwas besser vorstellen könnt: ich hatte drei Kaiserschnitte mit Kindern zwischen 4500 und 4900 Gramm. Entsprechend ist der Zustand in meinem Bauch und auch die Haut außen. Sehr viele Risse, der Bauchnabel ziemlich lädiert, Rectusdiastase…. das volle Programm. Zusätzliche Schwierigkeit bei mir ist Endometriose, die sich aber auf den Bereich der Kaiserschnittnarbe konzentriert.

Im Frühjahr stellte ich einen ziemlichen „Knubbel“ oberhalb meines Nabels fest. Mein Chirurg diagnostizierte eine Hernie und verwies auf Dr. Reinpold und die MILOS-Methode, die bei meinem Bauchzustand am sinnvollsten wäre.
Ich habe dann zeitnah einen Termin in Hamburg gemacht und mich Dr. Reinpold vorgestellt. Er hat sich sehr viel Zeit genommen – dabei eine weitere Hernie gefunden – und mir genau erklärt, was möglich sei: Netzeinsatz und Vernähung der Rectusdiastase. Außerdem wollte er eine Bauchspiegelung durchführen, u.a. um den Zustand der Endometriose bestimmen zu können. Wir haben uns gegen eine Bauchdeckenstraffung entschieden, was ich – ehrlich gesagt – im Nachhinein etwas bedaure.
Meinen OP-Termin hatte ich dann ein paar Wochen später im Mariahilf-Kh in Harburg.
Im Anästhesie-Vorgespräch hat man sich sehr viel Zeit genommen, aufgrund sehr unschöner Erfahrungen ist die Situation vor einer OP und das Legen/Haben der Braunüle eine ziemliche Herausforderung für mich. Aber ich habe mich verstanden und ernstgenommen gefühlt. Der Arzt erklärte – das ist vielleicht ganz interessant – dass wenn die Vollnarkose sitzt, sie noch zusätzlich die zwei großen Bauchnerven betäuben.

Einen Abend vor der OP war ich dann im Krankenhaus, weil die Anreise von uns doch etwas weiter ist.
Wohlweißlich hatte ich mir schon Hustenbonbons etc. in Reichweite gelegt. 😉 Kann ich nur empfehlen – die habe ich nach der OP wirklich gebraucht.
Gleich früh ging es dann los: OP-Vorbereitung im Aufwachraum. Ich habe sogar Emla-Pflaster für den Zugang bekommen (die sollen die Einstichstelle betäuben – tun sie sicher auch, wenn die Braunüle da gelegt werden kann, wo das Pflaster geklebt wurde). Die Schwestern waren wieder sehr verständnisvoll und bemüht. In der Schleuse wurde dann die Braunüle gelegt, was ziemlich schwierig war, weil irgendwie alle Blutgefäße weg waren. Irgendwann haben wir uns doch auf die Hand geeinigt, die ich überhaupt nicht wollte, aber es tat echt nicht weh. Als der Zugang lag, kam auch gleich die Narkose und ich war im Reich der Träume.
Ich bin – logischerweise – im Aufwachzimmer wach geworden und habe erstmal unter die Decke geschaut: Kompressionsgurt, zwei Drainagen – ansonsten war nichts zu sehen. Die zweite Braunüle, die ich während der OP bekam, war dankenswerterweise schon entfernt. Beim Aufwachen hatte ich schon etwas Schmerzen, aber nicht dramatisch und es gab auch gleich Schmerzmittel und ein Eis.
Auf dem Zimmer lag ich dann logischerweise erstmal auf dem Rücken und habe mich nicht richtig bewegen trauen. Nach ca. zwei Stunden wurde ich dann aber aus dem Bett gejagt 😉 und das ging – zwar gebückt – aber doch ganz gut. Wenn jemand von euch einen Kaiserschnitt hatte: es ist schmerztechnisch vergleichbar, wenn man da am 2. oder 3. Tag aufsteht. Laufen ist halt etwas schwierig und ziept etwas, aber machbar. Im Liegen habe ich absolut nichts gemerkt.

Abends kam Dr. Reinpold vorbei und machte den Gurt ab. Das war sehr seltsam, weil ich das Gefühl hatte, dass der Bauch auseinanderfällt. Er berichtet dann, dass er ein 15×20 cm Netz gesetzt hat mit Sublay-Technik, die Rectusdiastase vernäht, viele Verwachsungen im Darmbereich gelöst, meinen Bauchnabel rekonstruiert, die Haut in der Größe des Netzes um den Nabel herum abgelöst, damit das etwas ästhetischer ist.
Das Netz konnte ich mir dann 2 Tage später beim Ultraschall ansehen – sehr beeindruckend.

Ich habe von Anfang an alles alleine gemacht – also Aufstehen, Bad etc. Das war alles machbar. Nach drei Tagen wurden die Drainagen entfernt – auch dies sehr unspektakulär und ohne Schmerzen. Montags war die OP und am Freitag wurde ich abgeholt und auch die Rückfahrt von ca. 2h war gut zu überstehen. Ich habe dann zu Hause noch ca. eine Woche mehr gelegen als alles andere, aber das war eher meinem Kreislauf geschuldet. Ich konnte dann aber z.B. schon auf der Seite liegen.
Den Kompressionsgurt soll ich sechs Wochen tragen und nicht schwer heben. Die OP ist jetzt (Ende September) 5 Wochen her und ich muss sagen, ohne den Gurt ist es immer erstmal, als ob der Bauch „auseinanderfällt“ – nicht schmerzhaft, aber so ein seltsames Gefühl. Das Netz merke ich absolut nicht.
Grundsätzlich kann ich das Krankenhaus und vor allem natürlich Dr. Reinpold nur jedem empfehlen.

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Wir bedanken uns ganz herzlich bei Silke Steinhauer, die mit ihrem Betroffenenbericht einen Beitrag zu unserem 4. Aktionstag Tag der Hernie leistet.

Anfang 2017 wurde ich auf Grund eines Nierenzellkarcinomes in der linken Niere per Flankenschnitt operiert.

Es hat ein paar Monate gedauert, bis ich keine postoperativen Schmerzen hatte. Ich habe dann vorsichtig angefangen, Nordic Walking zu machen und war einfach nur glücklich, mich mal wieder vernünftig bewegen zu können. Dann bemerkte ich ein leichtes Ziehen im Narbenbereich, was im Laufe der nächsten Monate immer schlimmer wurde!

Ich bin zu verschiedenen Ärzten gegangen, keiner konnte sich dieses erklären, in den Kontroll-MRTs ergab sich kein Befund!
Ich bin dann zur Physiotherapie gegangen, dort meinte man, ich hätte Verwachsungen /Verklebungen, und hat dieses mit Massage gelöst!
Danach habe mit Muskelaufbau und Flexx angefangen, welches meinem Rücken sehr gutgetan hat, dann fingen die Schmerzen an, immer heftiger zu werden (die Seite bis in den Bauchraum), ich habe es kaum noch ausgehalten, habe immer abends auf dem Sofa gelegen und es hat Stunden gedauert, bis die Schmerzen wieder erträglich wurden.
Wieder lief ich von Arzt zu Arzt und jeder sagte: Ihre Narbe sieht gut aus, da ist nichts!
Dann rief mich eines Tages (das war Ende 2018) meine Urologin nach einem MRT völlig entsetzt an und sagte: Sie haben einen Narbenbruch, im Bericht steht, dass es ein bekannter Narbenbruch ist! Ich habe alle Befunde durchgesehen, das ist nie irgendwo erwähnt worden!
Es ging dann alles relativ schnell, erst Vorstellung beim ortsansässigen Chirurgen, der sagte mir, dass es ein ganz klarer Narbenbruch ist, Einweisung ins Krankenhaus!

Ich bin wieder ins AKH Hagen gegangen, da ich dort auch an der Niere operiert worden bin und sämtliche Befunde MRT vorlagen! Dort kam dann ein Oberarzt, der mich mitleidig ansah und sagte: Da haben Sie sich was eingebrockt, zum Narbenbruch sind noch 2 große Muskelrisse der Bauchmuskulatur da, die Rippen stehen auseinander, das muss erstmal in die Besprechung und dann melden wir uns bei Ihnen!
2 Tage später kam der erlösende Anruf, dass sie mich operieren!

Die Narbe wurde komplett wieder aufgeschnitten, 2 Rippen aneinandergenäht, Muskelrisse zusammengenäht, es wurde ein Netz eingesetzt!
Kein Zuckerschlecken, aber ich war glücklich, dass mich endlich jemand ernst genommen hat und ich operiert worden bin!

Ich habe dann noch 6 Wochen lang eine Bauchbinde getragen, danach ein Hemd Shape Wear, wenn ich lange unterwegs war!

Mit leichtem Sport habe ich erst nach ca 1 Jahr wieder angefangen, da ich zu viel Angst hatte, dass wieder etwas passiert!

Ich bin durch Zufall auf die Selbsthilfegruppe Hernie in Hagen aufmerksam geworden! Im Nachhinein habe ich dann viel dort mitgelesen und habe dort dann erst erfahren, wie viele unterschiedliche OP-Verfahren es gibt, wie viele Menschen an Narbenbrüchen leiden und was viele mitmachen müssen! Eine super Möglichkeit, sich zu informieren und Unterstützung zu bekommen!
Ich bin da völlig ahnungslos gewesen, ich habe Glück gehabt, dass ich bei guten Ärzten gelandet bin!

Vielleicht noch ein Tipp: leider musste ich mich, aufgrund meiner Nierenerkrankung, auch an der anderen Niere operieren lassen. Das AKH Hagen wollte mich, aufgrund der Hernie auf der anderen Seite, nicht mehr operieren.

Ich habe lange gesucht, bis man mich in Herne im Marienhospital per da Vinci Verfahren operiert hat, dabei ist die Gefahr eines Bruches nur sehr gering!

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Wir bedanken uns ganz herzlich bei Beatrix Hähner, die im Jahr 2021 mit ihrem Betroffenenbericht einen Beitrag zu unserem 4. Aktionstag Tag der Hernie leistet:

Mein Name ist Beatrix Hähner, bin 49 Jahre alt und arbeite als Zahnmedizinische Fachangestellte in einer Mund-Kiefer- u. Gesichtschirugischen Praxis.
Bei mir fingen die gesundheitlichen Probleme mit einer Not-OP an! Ich wäre selber nie auf die Idee gekommen, dass etwas nicht mit meinem Darm stimmen könnte, denn eigentlich hatte ich keine Probleme… ich hatte allerdings im Vorfeld in der Zeit von mehreren Wochen sehr starke Rückenschmerzen, die ich aber immer als eine Art „Hexenschuss“ abgetan habe.
So kam es dann, dass mir an einem Freitagnachmittag, es war der 23. Oktober 2015, ganz spontan mein Darm geplatzt ist – ich saß gerade schön gemütlich auf der Couch zu Hause und wollte meinen Feierabend genießen.
Mich durchzuckten zwei unendlich starke Schmerzattacken, dass ich dachte, mir würde 2x ein Messer in die Eingeweide gerammt. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr bewegen und mir blieb einfach die Luft weg.
Anstatt ich allerdings so schlau gewesen wäre und gleich einen Krankenwagen gerufen hätte, habe ich mich erst einmal bis zum nächsten Morgen ins Bett gelegt. Konnte in der Nacht sogar relativ gut schlafen, aber die Schmerzen gingen einfach nicht weg – ganz im Gegenteil.
So entschloss ich mich dann am nächsten Morgen, einen kleinen Koffer unter Schmerzen zu packen und mich dann per Taxi selber in einem Krankenhaus meiner Wahl in Essen zu begeben.
In der Notaufnahme wurde dann auch alles sehr zügig veranlasst, Blutbild, Urinprobe und sofort auch ein CT gefahren und so stand die Diagnose recht schnell fest – und die war dann für mich ein großer Schock!
Akute Divertikulitis mit Darmdurchbruch! Und die vorausgegangenen „Rückenschmerzen“ waren schon längst ein Anzeichen gewesen, dass der Darm schon vor Wochen angerissen war. So war meine ganze Bauchhöhle völlig vereitert und entzündet!!
Die diensthabende Chirurgin war sehr nett und erklärte alles sehr professionell und dass ich um eine große, langstündige Not-OP nicht herumkommen würde, wenn ich nicht in den nächsten Stunden versterben wollte…!! An dieser Stelle möchte ich mich durchaus bei Frau Dr. B. König bedanken, die mich in dieser schweren Zeit sehr führsorglich und professionell begleitet hat, in ihren Händen fühlte ich mich gut aufgehoben.
Mit dieser Diagnose und deren Auswirkungen hatte ich auf keinen Fall gerechnet und so brach ich natürlich erst einmal in Tränen aus!!
Es folgte umgehend die OP-Aufklärung und es wurde beschlossen, dass mein Darm (das sogenannte Sigma) um gut 40 cm gekürzt werden müsste – es müsste der komplette zerstörte Darmanteil entfernt werden und da alles so entzündet und vereitert sei, könnte man auch die Darmenden nicht in dieser OP gleich wieder zusammenführen! Ich würde einen künstlichen Darmausgang für ein ½ Jahr bekommen, den man dann wahrscheinlich, wenn alles ausgeheilt sei, wieder zurückverlegen könnte operativ.
Anschließend folgte auch schon die Anästhesieaufklärung und anschließend ging es dann auch schon recht zeitnah Richtung OP-Trakt.
Sämtliche Ärzte und auch das gesamte Pflegepersonal waren unheimlich lieb und sprachen mir so gut es ging Mut zu und den konnte ich zu dem Zeitpunkt auch sehr gut gebrauchen – für mich stand eigentlich nur ein Gedanke im Raum, dass ich aus „dieser Nummer“ nicht mehr heil herauskommen würde…, dass ich halt bei dieser OP versterben würde!!
Es ging aber alles gut und es gab sogar keinerlei Komplikationen. In der 5-stündigen OP wurde mir 40 cm Darm entfernt und ein Colostoma angelegt. Der Bauchinnenraum war völlig vereitert und wurde sehr lange gespült und mit Drainagen versorgt.
Ich fand mich nach der OP dann auf der Intensivstation wieder und kam mit der Situation nicht wirklich klar, ich wollte nicht verstehen, was mir da so mit einem Schlag passiert war!! Ich war völlig am Boden zerstört und ich brauchte meine Zeit, um die neue und für mich sehr schwere Situation anzunehmen.
Man muss aber erwähnen, dass meine Genesung trotz allem sehr gut und zügig vonstattenging. Ich konnte die Intensivstation schon nach 1 Tag verlassen und wurde auf die Normalstation verlegt. Allerdings war ich von der OP so geschwächt und von den ganzen Opiaten so benebelt, dass ich nichts alleine machen konnte. Ich konnte nicht alleine aufstehen oder laufen und so bekam ich dann erst einmal einen Bewegungstherapeuten an die Seite gestellt, der mich wieder ein bisschen „fit“ machen sollte – es war für mich so, als ob ich neu Laufen lernen musste…, es war alles so anstrengend!
Aber wie schon erwähnt, verlief die Heilung recht zügig und ohne irgendwelche Rückschläge. Frau Dr. König kam während meines Krankenhausaufenthaltes auch öfter selber zur Visite und sie freute sich immer sehr, wenn es mir wieder ein bisschen besser ging. Sie teilte mir auch mit, dass sie noch nie einen so vereiterten Bauch gesehen hätte wie meinen und dass in all ihren Berufsjahren. Und sie hatte es trotzdem geschafft, diese auch für sie sehr komplizierte OP minimalinvasiv durchzuführen!
Sie hatte auch während der OP den Gedanken, dass ich es eventuell nicht schaffen könnte (wenn ich ehrlich sein soll – ich schreibe gerade hier meine Geschichte und die ganzen Gefühle kommen gerade nochmal richtig in mir hoch und sitze hier vor meinem PC und habe Tränen in den Augen).
Nach 10 Tagen Krankenhaus durfte ich dann nach Hause. Mir fiel mein „Alltag“ zu Anfang sehr schwer, Einkaufen war kaum möglich und ich war schon nach sehr kurzer Zeit sehr erschöpft. Hausarbeit ging überhaupt nicht. Ich brauchte gute 3 Monate, um mich von der Not-OP wieder zu erholen.
Hinzu kam, dass mein damaliger Arbeitgeber mir auch ganz schnell kündigte, da es klar war, dass ich mindestens für ein ½ Jahr ausfallen würde. So war ich dann auch noch arbeitslos und so kamen jetzt auch noch diese Sorgen dazu, wie es finanziell weitergehen sollte. Aber ich konzentrierte mich in erster Linie auf meine Gesundheit und Thema „Job“ war für mich nebensächlich (musste mich natürlich arbeitslos melden und ich kann nur sagen, dass ich eine sehr nette Sachbearbeiterin bekam, die tatsächlich für meine Situation Verständnis hatte und so wurde ich immerhin „freigestellt“ mich zu bewerben, hätte ja eh keine Jobaussicht gehabt, denn welcher Arbeitgeber stellt jemanden ein, wo schon sicher ist, dass eine weitere OP ansteht und man wieder wochenlang ausfallen würde…?).
So vergingen die Wochen und Monate und ich kam nach wenigen Wochen mit meinem künstlichen Darmausgang (den ich liebevoll „Paul“ getauft hatte) sehr gut zurecht. Das tägliche Wechseln des Beutels und die Pflege verliefen gut und ich konnte mich mit „Paul“ arrangieren.
Es kam sogar der Zeitpunkt, wo ich stark am überlegen war, ob ich überhaupt eine Rückverlagerung haben wollte oder ob ich einfach weiter so mit dem künstlichen Darmausgang leben wollte. Aber da meinte meine Hausärztin, dass sie mir nur sehr zu der Rückverlagerung raten würde, es würde nicht immer so gut mit “Paul“ bleiben und früher oder später würde es zu diversen Problemen führen, die man wahrscheinlich dann auch wieder operativ versorgen müsste. Ich hätte jetzt die Chance, wieder ein ganz normales Leben zurückzubekommen und das sollte ich nicht leichtfertig von mir weisen…
Also wurde eine neue Einweisung fürs Krankenhaus geschrieben und ein Termin zur Beratung vereinbart.
Alle Voruntersuchungen verliefen sehr vielversprechend – mein Darm hatte sich in den 6 Monaten völlig erholt und zeigte keine Entzündungen mehr. Es sprach medizinisch nichts gegen die OP zur Rückverlagerung des Darms.
Da ich von der Chirurgin bei der Not-OP sehr beeindruckt war, hatte ich ihr mitgeteilt, wenn es dann soweit sei, den Darm wieder an Ort und Stelle zurück zu verlegen, dass ich mir sie wieder als Chirurgin wünschen würde. Über dieses große Lob von mir, war sie wiederum sehr gerührt und es sei ihr eine Ehre, mich erneut zu operieren…
Und so wurde dann von vornherein meine OP bei ihr geplant und wieder war sie sehr kompetent und die Rückverlagerungs-OP (auch wieder minimalinvasiv) verlief auch ohne Komplikationen, sie fand allerdings bei dem Eingriff noch einen weiteren Divertikel und so dauerte die OP deutlich länger als geplant, da sie den Darm um ein weiteres Stück einkürzen musste. Aber das war auch schon alles.
Diese OP war mit der vorausgegangenen in keiner Art und Weise vergleichbar. Ich war gleich am nächsten Tag relativ fit und konnte aufstehen und ich war überhaupt nicht hinfällig – es ging mir sehr gut und alles verlief sehr gut. Der Kostaufbau verlief reibungslos und selbst die Tage, als mein Darm wieder seine normale Tätigkeit aufnehmen musste, verlief wunderbar. Es gab keine Probleme!
So konnte ich nach 8 Tagen das Krankenhaus verlassen und mich dann noch weiterhin zu Hause erholen!! Frau Dr. König veranlasste auch alles, dass ich erst einmal in Reha fahren konnte. Sie war einfach wunderbar – vielen Dank Frau Dr. König!!
Die Reha tat mir und meiner Seele richtig gut. Anschließend war ich dann auch für meine neue Jobsuche bereit und nach einer Fehlentscheidung arbeite ich jetzt seit knapp 5 Jahren in der MKG-Praxis mit einem sehr netten Chef und auch die Kolleginnen sind super. Arbeite sehr gerne dort und bin angekommen…  

Ein paar Monate später bemerkte ich dann am linken Unterbauch eine „kleine Beule“, habe diese dann in den kommenden 3-4 Jahren immer mal wieder durch verschiedene Ärzte abklären lassen, aber immer mit der gleichen Aussage, dass es sich um keine Bauchwandhernie handeln würde.
Im Oktober 2020 hatte ich dann auch wieder verstärkt Probleme, so gab es einige Tage, wo mir ständig übel war, Rückenschmerzen hatte und es war auch mit gewissen Bauchschmerzen verbunden. Und in der ganzen Zeit ist natürlich auch die „kleine Beule“ größer geworden.
So bin ich dann zu einem weiteren niedergelassenen Chirurgen gegangen und er hatte dann auch gleich den Verdacht (wie ich schon seit einigen Jahren), dass eine Hernie vorliegen könnte – er gab mir gleich eine Überweisung für ein Krankenhaus mit.
Hatte mich erst in Oberhausen beraten lassen, weil ich dort die Oberärztin von den beiden anderen OPs kannte. Frau Dr. König hatte in der Zwischenzeit in einem anderen Krankenhaus angefangen zu arbeiten.
Sie war bei der Hernien-Sprechstunde auch wieder sehr führsorglich und kompetent, aber in dieser Klinik hätte man mich nur mit einem „IPOM-Verfahren“ operiert und da ich mich natürlich im Vorfeld auch schlau gemacht hatte, wollte ich diese OP-Technik auf keinen Fall haben, weil es teilweise zu schweren Verläufen nach dem Eingriff kommen kann.
So erbat ich mir dann noch Bedenkzeit und bei meinen weiteren Recherchen im Internet stieß ich dann auf das Hernien-Zentrum in Ratingen. Das Sankt Marien Krankenhaus.
So bin ich auch über das tolle Video zum „Tag der Hernie 2020“ vor Dr. Klatt gestolpert und war sehr beeindruckt. Umgehend vereinbarte ich einen Termin in der Hernien-Sprechstunde.
Dort traf ich dann auf den Chefarzt Dr. Etzkorn und ich kann nur sagen, vom ersten Moment an fühlte ich mich dort in „guten Händen“!
Dr. Etzkorn legte eine Top-OP-Aufklärung hin (aber er merkte auch gleich, dass auch ich sehr gut informiert war, komme selber auch aus dem medizinischen Bereich und sowas interessiert mich einfach) und er entschied sich dann für eine „offene Sublay-OP“!
So kam es, dass ich dann am Montag, den 22. Februar 2021 ins Krankenhaus ging, den 1 Tag hatten wir dann noch für eine andere Voruntersuchung genutzt, die Hernien-OP war dann für den Folgetag angesetzt.
Am Morgen der OP kam Dr. Etzkorn nochmal kurz vorbei und markierte die OP-Stelle und meinte, ich solle mir keine Sorgen machen – alles würde schon gut verlaufen.
Die eigentliche OP von 2 Stunden verlief ohne jegliche Komplikationen und nach einer kurzen Beobachtungsphase auf der Aufwachstation, konnte ich recht zügig auf meine Normalstation verlegt werden.
Ab dem nächsten Tag kam ich schon komplett ohne jegliche Schmerzmedikamente aus und konnte auch schon aufstehen. Ich war insgesamt 5 Tage in der Klinik.
Habe jetzt ein Netz in der Größe von 10 x 20 cm implantiert und die OP-Narbe ist gut 30 cm lang.
Ich war von Anfang an beschwerdefrei, konnte auch zügig wieder auf der Seite schlafen und Schmerzen hatte ich auch nicht sonderlich – halt normale Wundschmerzen. Habe auch kein Fremdkörpergefühl.
Ich achtete natürlich darauf, dass ich nicht schwer hebe und es klappte auch sehr gut.
5 Wochen war ich insgesamt krankgeschrieben. Auch bei der Wiederaufnahme meiner Arbeit gab es keine Probleme.
Ich muss sagen, ich bin sehr froh und glücklich, dass ich auf das Sankt Marien Krankenhaus aufmerksam wurde und ich bin den Ärzten dort sehr dankbar, wie die OP und das Ganze drumherum abgelaufen ist.
Ich kann mich nur von Herzen bei Dr. Etzkorn für seine tolle Aufklärung, eine tolle OP-Durchführung und die Nachsorge bedanken.
Er war stets sehr nett, freundlich und ist auf meine Fragen sehr ausführlich und geduldig eingegangen. Er konnte auch gut meine Ängste und Sorgen zerstreuen.
Durfte in der Zeit im Krankenhaus aber auch Dr. Klatt kennenlernen und auch er ist ein sehr netter, lieber und kompetenter Doc!
Am 22. September 2021 – 7 Monate nach meiner OP war ich nochmal zur Kontrolle im Krankenhaus und Dr. Etzkorn ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden!
Das Serom, was sich nach der OP gebildet hatte, ist gänzlich abgebaut und es besteht kein Rezidiv. Das eingesetzte Netz liegt laut Ultraschall an Ort und Stelle. Habe eine feste Bauchdecke und es gibt für mich keine körperlichen Einschränkungen mehr!
Ich bin auch sehr zufrieden und bis auf hin und wieder Mal ein gewisses „Zwicken und Zwacken“ habe ich keine großen Probleme! Und selbst dies sei völlig normal, da ja mit dem eingesetzten Netz quasi eine gewollte, innere große Vernarbung zur Stabilisierung der Bauchwand entstanden ist und man da auch mal was spüren kann…
So konnte das Thema „Bauchwandbruch“ zu einem glücklichen Ende geführt werden.
Natürlich wird man täglich daran erinnert (alleine durch die große Narbe), was geschehen ist, aber damit kann ich gut leben. Ich bin letztendlich aus meiner Geschichte sehr gestärkt heraus gegangen.
Jetzt muss das eingesetzte Netz nur schön über viele Jahre – besser natürlich noch für IMMER stabil bleiben.
Würde mich aber – falls es doch mal zu einem Rezidiv kommen sollte, sofort wieder ins Sankt Marien Krankenhaus nach Ratingen und die Obhut der sehr erfahrenden Ärzte von Dr. Etzkorn und Dr. Klatt begeben.
Ich möchte aber auch noch erwähnen, dass ich sehr glücklich bin, dass ich (zwar erst nach meiner OP) die Selbsthilfegruppe von Simone Siegfried im Internet gefunden habe!
Dort gibt es regen Austausch zwischen den Betroffenen und die Beiträge sind schon sehr interessant und man sieht auch, dass man auf keinen Fall alleine ist.
Wenn irgendwelche Unklarheiten bestehen, versuchen die Mitglieder Rat und Trost zu spenden.
Und bei Simone Siegfried spürt man, dass sie in dem ganzen Thema mit vollem Herzblut dabei ist und sie unterstürz die Betroffenen mit großer Herzenswärme und tatkräftiger Unterstützung.
Vielen Dank für die großartige Arbeit!!!

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Der Verfasser dieses Berichts bleibt hier anonym. Sein nickname lautet ‚nicknick‘.

1) Welche Hernienart hat sich bei mir entwickelt ?

– Meine Hernie war ein relativ großer, langer, senkrecht verlaufender Bruch der Bauchwand und ist aufgetreten in 01/2019. Die Bauchwand war in allen Schichten (Bauchhaut, vordere beiseitige gerade Bauchmuskulatur, Bauchfell) gerissen. Dadurch drängten insbesondere Anteile des Darms vom Innersten des Bauchs vor
– zunächst noch nur auf etwa die Höhe der äußeren Bauchhaut. Auch andere Organe im Bauchinnersten (Leber, …) veränderten ihre Lage. Die Geometrie der Bauchoberfläche veränderte sich über die nachfolgenden Monate hinweg hin zu einer deutlichen Vorwölbung (Bruchsack) mit einer Größe entsprechend einer Schwangeren etwa im 5. Monat. An dieser Vorwölbung, dem sog. Bruchsack, konnte ich immer mal wieder sehen, mit der Hand fühlen und auch mit gewissen Schmerzen im Bauch selbst spüren, wie sich ‚Blasen, Kugeln‘ im Umfang von mehreren Zentimetern  (gefüllt mit Luft oder auch konkretem Darminhalt?) durch den engen Bruchsack drängten – eine nicht gerade beruhigende Beobachtung.
– Auch meine äußere, sichtbare Bauchhaut war während der ca. 2 Jahre andauernden Zeit durch die Hernie stark geschädigt. Denn beim Aufreißen der Bauchdecke in 01/2019, also mit der Entstehung des Bruchs, riss auch schon gleich diese äußere Bauchhaut zitronenförmig auf, es verblieb eine aufgerissene Fläche von ca. 7 x 20 cm. Es war in der Folge sehr aufwendig, diesen aufgerissenen Bauchhautbereich wieder zum heilen zu bewegen, d. h. eine geschlossene Bauchhaut heranwachsen zu lassen. Das dauerte ca. 2 Jahre und war insofern kritisch, als die eigentlich schon früh vorgesehene Hernien-OP dann aber doch erst mit einer komplett geschlossenen Bauchhaut möglich wurde. Eine Hernien-OP bei noch offener Bauchhaut hätte dagegen erhebliche Infektionsrisiken (Bakterien, Viren) auslösen können.

2) Warum entwickelte sich bei mir eine Hernie ?
Das erklärt sich aus meiner Krankengeschichte und den OP‘s vor 01/2019.
11/2018: Darmspiegelung (präventiv, anlasslos) mit Diagnose maligner Darmkrebs.
11/2018: 1. OP, Entfernung Darmkrebs, mit langem, senkrechten Bauchschnitt

12/2018 Entwicklung eines Abszesses im Bauchraum der zunächst mit nichtoperativen Maßnahmen (Drainageneinlage) behandelt wurde. Diese waren  letztendlich erfolglos. Die Situation verschärfte sich noch durch weitere, zusätzliche  Komplikationen, sodass dann doch eine baldige 2. OP notwendig wurde.
01/2019:  2. OP, wobei an gleicher Stelle wieder ein langer Bauchschnitt nötig war.

Die somit zweimal und auch noch zeitlich kurz hintereinander eröffnete und wieder vernähte Bauchwand war damit natürlich leider mechanisch nicht mehr besonders stabil. Ein üblicher Bauchinnendruck genügte, dass es schon in 02/2019, nur 7 Tage nach der 2. OP, zum Platzbauchereignis kam.

3) Welche Beschwerden, Risiken hatte ich mit der Hernie ?
  
 (im Zeitraum 02/2019 bis zur Hernien-OP in 06 /2021)
– Wiederholt Phasen mit geringem oder deutlichem Bauchschmerz bei hartem,
angespannten Bauch und Blähungen.

– Zeitlich erhebliche Anteile mit Durchfall oder aber Verstopfung – das schwächt einen schon und macht ganz schön kribbelig.
– Die Körperhaltung bei Stehen, Laufen veränderte sich in Richtung ‚zu stark vorgebeugt‘, das spürte ich dann schmerzhaft in der Lendenwirbelsäule.
– Die im Laufe der Entwicklung regelmäßig getragene Leibbinde war notwendig aber auch nicht gerade sehr angenehm.
– Die offene Bauchhaut war Anlaß für  Wundheilungsstörungen mit viel Behandlungs- und Hygieneaufwand, sie konnte erst kurz vor der Hernien-OP , also erst ca. in 05/2021 geschlossen werden.
– Die Gefahr eines sich evtl. entwickelnden Darmverschlusses, besonders im engen Bereich des Bruchsacks, wuchs stetig und war nicht gerade beruhigend für  mich.
– Kurzum, ich war immer entschlossener, eine Hernien-OP zu riskieren. Die OP ist dann in 06/2021 dank einer erfahrenen Ärztin/Operateurin gut gelungen.

4) Was wurde bei meiner Hernien-OP gemacht ?
Bei Hernien-OP‘s gibt es sehr viele unterschiedliche OP-Ansätze/-Methoden. Was jeweils angezeigt ist klärt der Arzt deshalb sehr individuell mit dem Patienten ab. Insofern fasse ich mich hier kurz, auch weil die Einzelheiten meiner Hernien-OP nur bedingt auf andere Patienten übertragbar sind.
– Aufgrund meiner besonders großen Hernie wurde nach jüngeren Methoden aus der wissenschaftlichen Hernienforschung operiert. Ziel war eine biomechanisch stabile Hernienversorgung mit einem möglichst geringen Rezidivrisiko.
– Als Laie fasse ich grob zusammen:

Es gab noch einmal einen großen (dritten) Bauchschnitt. Während der vorangegangenen 2-jährigen ‚Hernienzeit‘ verklebten sich nämlich die Därme miteinander. Das wurde zunächst wieder aufgetrennt und separiert (Adhäsiolyse).
Die Darmelemente und auch die anderen inneren Bauchorgane konnten danach räumlich neu sortiert und ins Bauchinnerste, somit wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückverlegt werden. Damit das so bleibt wurden 2 größere Netze dauerhaft über den Eingeweiden verlegt und befestigt. Die Vorwölbung des Bauchs war somit beseitigt. Die äußere Bauchhaut konnte am Ende komplett in Form einer schön verlaufenden Naht verschlossen werden.  

5) Wie verlief meine Heilung nach der Hernien-OP ?
– Bei der Heilung nach der OP gab es vorübergehend Behandlungsbedarf, weil sich die OP-Naht doch noch an 2 Stellen wieder minimal geöffnet hatte. Dadurch trat  Serom aus, zweimal in größerer Menge.
– Ab 10/2021 war die OP-Naht dann aber doch komplett und dauerhaft verschlossen.
– Der Heilungsprozess wurde mit einer 3-wöchigen stationären Reha sehr wirksam vorangetrieben und ist nun so gut wie abgeschlossen.

– Die Bauchschmerzen sind verschwunden, die Verdauung funktioniert wieder sehr gut – wenn ich mich im Sinne ‚angepasste Vollkost‘ an die dort notierten Empfehlungen halte.

– Die Körperhaltung ist wieder aufrecht.
– Die Leibbinde habe ich noch ca. 6 Monate nach der OP getragen, jetzt nicht mehr.
– Weil die vordere gerade Bauchmuskulatur anhand der Hernien-OP nicht mehr zurückgeführt/zusammengeführt, repariert werden konnte (das war schon vor der OP klar) kann ich nun auch nach der OP keine schweren Arbeiten (Gartenarbeit usw.) mehr ausführen, auch keine schweren Gewichte mehr heben. Das ist aber ohne weiteres gut zu bewältigen.
Mit einem Satz, die Hernien-OP hat mich wieder in einen sehr passablen Gesundheitszustand gebracht, ich bin sehr zufrieden.

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Wir bedanken uns ganz herzlich bei Carola Häussler, die im Jahr 2018 mit ihrem Betroffenenbericht einen Beitrag zu unserem 1. Tag der Hernie geleistet hat:

Anlässlich des 1. Aktionstages „Tag der Hernie“ am 3. November 2018, und aus tiefer Dankbarkeit für die mir entgegen gebrachte Hilfe und Unterstützung von Frau Simone Siegfried und Herrn Dr. Conze, möchte ich mit meiner Geschichte die Menschen für eine Thematik sensibilisieren, die im Grunde jeden treffen kann.

Mein Name ist Carola Häußler, ich bin 59 Jahre alt, Künstlerin und seit Jahren Risikopatientin, wegen eines GEN-Defekts mit Neigung zu weiteren Lungenembolien, Marcumareinnahme (Medikament zur Blutverdünnung) und Asthmatikerin.
Im August 2011 zog ich mir durch eine heftige Sommergrippe einen großen Bauchwandbruch bzw. eine epigastrische Hernie zu, die für mich zu diesem Zeitpunkt noch keine so große Gefahr darstellte, außer, dass der Bauch immer größer wurde und ästhetisch nicht besonders schön aussah.

Innerhalb der kommenden 5 Jahre war mir auch gar nicht so richtig bewusst, dass diese Hernie eine tickende Zeitbombe ist. Jederzeit hätte sich eine Darmschlinge in den Bruch einklemmen und somit eine akute Behandlungssituation, sprich Not-OP, nach sich ziehen können. Im Oktober 2016 trat dann genau diese Situation ein – ich erwachte auf Grund von extremen Schmerzen im Bauchraum und versuchte instinktiv, den Darm in die Bauchhöhle zurück zu drücken, was mir letztendlich auch irgendwie gelang.

Danach war aber nichts mehr so wie vorher. Getrieben von der Angst, dass es wieder passieren könnte, erlebte ich ein wahres Martyrium. Denn kein Arzt wollte mich operieren…

„Sie müssen lernen mit dem Bauchwandbruch zu leben, bei Ihren Vorgeschichten ist eine Operation unmöglich.“

„Sie sind doch selber schuld, wenn man so dick wie Sie ist…“

„Die Chancen des Überlebens stehen 50/50 bei einer Not-OP – damit müssen Sie sich abfinden.“

Dieses und noch viel mehr musste ich mir von verschiedenen Fachärzten anhören, die ich Hilfe suchend in meiner Not aufgesucht hatte.

In meiner großen Angst quetschte ich mich Tag und Nacht in einen eng anliegenden Bauchgurt. Ich schlief nur noch in Rückenlage und baute mein Bett so um, dass ein seitliches Schlafen unmöglich war. Damit wollte ich ein Hineinrutschen des Darmes in den Bauchwandbruch verhindern.
Außerdem stellte ich die Ernährung komplett um, damit der Darminhalt extrem weich blieb. Sportaktivitäten machte ich nur mit großer Angst. Ich traute mich überhaupt nicht mehr wegzufahren, geschweige denn in den Urlaub …
Vor jeder noch so kleinen Fahrt erkundigte ich mich, ob es vor Ort ein Krankenhaus gibt, in dem ich notfalls operiert werden könnte. Mein Klinikköfferchen lag stets fertig gepackt im Auto, genau wie alle Unterlagen, die ich überall positioniert hatte.

Nach über einem Jahr verzweifelter Suche lernte ich über Facebook Frau Simone Siegfried kennen, die im Oktober 2016 die erste und einzige Hernien-Selbsthilfegruppe in Deutschland gegründet hatte. Mit ihrer Hilfe lernte ich Herrn Dr. Joachim Conze aus München kennen, ein Spezialist im Bereich der Hernienchirurgie und gleichzeitig ein wundervoller, sehr verständnisvoller Mensch. Herr Dr. Conze hat mich nicht nur hervorragend beraten, aufgeklärt und informiert… nein, er hat sich auch getraut, mich in örtlicher Betäubung mit Dämmerschlaf (also ohne Vollnarkose) von meinem Bauchwandbruch zu befreien. Aufgrund des großen Defektes hat er dafür ein Kunststoffnetz zwischen die Bauchwandschichten eingelegt, in der Fachsprache nennt man dies praeperitoneale Netzaugmentation. Die Operation fand im November 2017 statt. Nach nur 3 Tagen war ich wieder Zuhause …… und das Ergebnis ist phänomenal!!!

Es lässt sich kaum in Worte fassen, wie glücklich er mich durch die Operation gemacht hat. Er hat mir ein neues Leben geschenkt und dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Als Künstlerin (www.die-pastelline.de) habe ich mich nun erneut mit dem Thema Hernie (aus dem Lateinischen übersetzt heißt Hernie „Knospe“) beschäftigt und es bildhaft umgesetzt. Mit großer Freude habe ich nun mein handsigniertes Gemälde „Die Knospe“ als großes Dankeschön an Dr. Conze überreicht.

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